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Auch der Relieflack ist eine Form des UV-Lacks.

Anders als in der klassischen Verwendung, die partiell oder in der Vollfläche für besonderen Glanz sorgt, steht beim Relieflack die Dreidimensionalität im Vordergrund. Der Untergrund scheint von nassen Tropfen bedeckt oder eine eigenen Haut zu besitzen. Auf den ersten Blick zeigen sich Ähnlichkeiten zur Blindprägung, wobei Relieflack keinerlei Prägespuren auf der Rückseite hinterlässt.

DER EFFEKT

Der Effekt, den der Relieflack erzielt, ist vor allem eine Haptik. Auf der einen Seite erhält der zu akzentuierende Bereich einen besonderen Glanz, auf der anderen Seite wird aber auch eine erhabene Schicht erzielt. Der Name „Pseudoprägungslack“ ist dabei nicht abwertend aufzufassen, denn im Grunde entspricht der Effekt dem einer Blindprägung, ohne deren Nachteile zu übernehmen.

DIE PRAXIS

Im täglichen Leben begegnet uns Relieflack oftmals auf den Deckeln von Büchern. Hier werden die Titel auf diese Weise hervorgehoben. Alternativ ist aber selbstverständlich auch die Verarbeitung von Flyern, von Postkarten oder von Visitenkarten anzudenken. Auch Broschüren oder Einladung lassen sich mit Relieflack veredeln. Beliebt ist dabei das Erzeugen „feuchter“ Stellen. Motive, in denen Wasser erkennbar ist, erhalten so einen bestechend realistischen Glanz.

DAS VERFAHREN

Relieflack kommt komplett ohne Verdünnung oder Wasseranteil aus. Dadurch, dass fast ausschließlich mit Feststoff gearbeitet wird, verdichtet sich das Material und erzielt eine haptische Wirkung. Auf Wunsch stehen sowohl transparente als auch farbige Produkte zur Auswahl. In der Verarbeitung ergeben sich aus der Vielfalt der Möglichkeiten jedoch kaum Unterschiede.

Wird mit Relieflack gearbeitet, so empfehlen sich Siebdruckmaschinen. Nur in diesem Verfahren lassen sich die hohen Dicken der Schichten erreichen, was inline so nicht praktikabel wäre. Mit Hilfe einer zuvor hergestellten Siebdruckform wird der Relieflack mit einer so genannten Gummirakel auf den Untergrund aufgetragen. Ausgespart werden dabei die Stellen, an denen der Effekt unerwünscht ist.

Beim eigentlichen Druck erfordert die Arbeit mit Relieflack besondere Sorgfalt. So ist zu beachten, dass die darunterliegenden Farbschichten beeinträchtigt und verändert werden. Zudem sollte die Weiterverarbeitung der fertigen Druckerzeugnisse nur in kleinen Stapeln erfolgen, da sich das Relief sonst leicht durchdrücken kann.

Ebenfalls erzielt der Relieflack die größte Wirkung, wenn mit klar definierten Motiven gearbeitet wird. Zu viele Details oder fein gezeichnete Linien lassen sich zwar theoretisch auch bearbeiten, ziehen jedoch Abstriche hinsichtlich der Druckhöhe nach sich.

DIE GRENZEN

Wurde der Relieflack einmal aufgetragen, so lässt sich die entsprechende Fläche nicht mehr bedrucken. Auch sollte das Bedrucken eines Randes vermieden werden, da die Lackfläche beim Schneiden Schaden nehmen kann. Selbiges gilt auch für andere haptische Effekte wie Rillen oder Nutungen.

Hinsichtlich des Untergrunds existieren kaum Grenzen. Besonders gut kommt der Relieflack allerdings auf glattem und gestrichenem Papier zur Geltung. Wer mit ungestrichenem Papier arbeitet, sollte den Effekt vorher testen.